Likrat-Test auf Primarstufe und gleichzeitig 100 Mal vermittelt – Jubiläum für Likratina Liora
Die Likratbegegnung in Wallisellen war eine der ersten auf Primarstufe. Likrat testet die Erweiterung seines Programms. Gleichzeitig stand Likratina Liora zum beeindruckenden hundertsten Mal vor einer Schulklasse.
Es ist ein kalter Dezembernachmittag. Es liegen Schneereste auf dem Pausenplatz des Schulhauses Alpen in Wallisellen. Kaum hat das Klingeln der Schulglocke die Pause beendet, strömen die Kinder in die warmen Klassenzimmer hinein. Dass die Kinder der Klasse 5b nicht einen alltäglichen Schulunterricht vor sich haben, steht ihnen ins Gesicht geschrieben. Das Likrat-projekt testet derzeit die Erweiterung seines Dialogkonzepts auf jüngere Schülerinnen und Schüler. Es sind teils anspruchsvolle Themen für 11-Jährige, doch die vorgängige Vorbereitung mit dem Klassenlehrer ist ihnen anzumerken.
100 Likratbegegnungen
Als Liora die Schülerinnen und Schüler begrüsst, richten sich deren Augen und Aufmerksamkeit blitzartig auf die Likratina. Das liegt zum einen an den äusserst interessierten Kindern, zum anderen spürt man die Präsenz und Erfahrenheit der Likratina sofort. Die heutige Likratbegegnung mit dieser fünften Primarklasse ist ihre hundertste. Routiniert beantwortet sie auch die schwierigsten Fragen stets souverän. Das Rezept für eine gelungene Likratbegegnung ist für Liora die Arbeit mit Gegenständen: «Mit den mitgebrachten Gegenständen und den dazugehörigen Geschichten können die Kinder optimal involviert werden.» Es scheint zu wirken, denn die Kinder halten problemlos mit und verstehen auch die angesprochenen Themen. Mit einzelnen Details mögen einige etwas überfordert sein, doch ihr Wissendurst und Interesse kompensiert das. Mit dem Feedback der heutigen Begegnung ist die 22-jährige sehr zufrieden: «Wenn ein Mädchen am Schluss der Begegnung sagt, sie habe heute gelernt, dass wir im Grunde genommen alle gleich sind, haben wir das Ziel erreicht.»
Likrat neu auf Primarstufe
Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund SIG engagiert sich bereits seit achtzehn Jahren mit dem Likratprojekt für Schulklassen im Bereich Dialog und Aufklärung. Bis anhin war das Angebot auf Schülerinnen und Schüler zwischen zwölf und achtzehn Jahren der Sekundar- und Mittelschulen ausgerichtet und hat sich erfolgreich bewährt. Aufgrund der wiederkehrenden Nachfrage auch von Primarschulen wird das Projekt in einer Testphase auch auf dieser Stufe angeboten. Hinter diesem Ausbau steckt die Idee, dass Prävention nicht früh genug beginnen kann. Das Konzept der Likratbegegnungen wurde alters- und stufengerecht angepasst. Die Lektionen wurden auf sechzig Minuten verkürzt und inhaltlich wird mehr mit Gegenständen und persönlichen Geschichten gearbeitet. Die Likratinas und Likratinos werden entsprechend dieser Vorgaben spezifisch und zusätzlich für solche Begegnungen auf Primarstufe ausgebildet. Die Testphase wurde in Zusammenarbeit und mit Beratung der Pädagogischen Hochschule Zürich entwickelt. Die Begegnung mit der 5. Klasse in Wallisellen war die sechste Begegnung auf dieser Stufe.