Likrat für Schulen – im Dialog Vorurteile abbauen

Im Rahmen von Likrat besuchen jüdische Jugendliche Schulklassen. Schülerinnen und Schüler können so das Judentum direkt und auf Augenhöhe kennenlernen. Im Dialog werden antisemitische und rassistische Vorurteile und Stereotypen abgebaut.

Viele Schülerinnen und Schüler in der Schweiz wissen nur wenig über das Judentum, die Traditionen, die Kultur oder über die Vielfalt des Judentums. Vor allem haben aber viele noch nie eine jüdische Person persönlich getroffen oder gar mit ihr gesprochen. Unter dem vermeintlich vorhandenen Wissen finden sich leider auch Missverständnisse und Vorurteile. Hier setzt das Dialog- und Aufklärungsprojekt Likrat an. Jüdische Jugendliche, sogenannte Likratinas und Likratinos, besuchen Schulklassen, stellen ihr Judentum vor und beantworten die Fragen der Schülerinnen und Schüler. Der Grundsatz jeder Likratbegegnung ist es, dass alle Fragen gestellt werden dürfen – richtig oder falsch gibt es nicht.

Sich begegnen und Vorurteile abbauen

Das Wort «Likrat» ist hebräisch und bedeutet «aufeinander zugehen». Aufeinander zugehen sollen jüdische und nicht-jüdische Kinder und Jugendliche. Mit dem Ansatz der Peer-Education erhält das Judentum ein lebendiges Gesicht. Die Gleichaltrigkeit schafft Nähe und erlaubt einen Dialog auf Augenhöhe. Mit Gegenständen aus dem jüdischen Leben und den dazugehörigen Geschichten bringen die Likratinas und Likratinos den Schülerinnen und Schülern das Judentum auf eine einprägsame Art näher. So fällt den Schülerinnen und Schüler das Lernen leichter und der Lernerfolg ist grösser. Ziel von Likrat ist es, gegenseitiges Verständnis zu schaffen, Gemeinsamkeiten zu betonen sowie antisemitische und rassistische Vorurteile und Stereotypen abzubauen. Mit diesem Ansatz können interkulturelle und interreligiöse Erfahrungen vermittelt sowie Toleranz und Dialog nachhaltig und wirksam gefördert werden.

Likrat gibt es in der Deutschschweiz bereits seit 2002 und in der Romandie seit 2015. In dieser Zeit fanden jährlich rund 100 Begegnungen statt, heute sind es circa 130 bis 140 pro Jahr. Damit konnten pro Jahr rund 1‘500 SchülerInnen erreicht werden.

Die Likratbegegnung

Likrat richtet sich an Schülerinnen und Schüler der 4. bis 6. Klasse der Primarschule und der Sekundar- und Mittelschulen. Eine Likratbegegnung dauert zwei Schulstunden und kostet CHF 120.-. Die Likratinos und Likratinas sind in der Regel zwischen 15 und 18 Jahre alt. Jedes Jahr werden junge Jüdinnen und Juden zu Likratinas und Likratinos ausgebildet. Sie besuchen mehrere Seminare, in denen sie ihre Religion näher kennenlernen und lernen, auf kritische Fragen schlagfertig zu antworten. Sie werden geschult, die Inhalte in altersgerechter Sprache zu vermitteln. Neben Wissensvermittlung und Rhetorik liegt der Fokus auf Simulationen von Begegnungen, um so die Jugendlichen bestmöglich auf die zukünftigen Likratbegegnungen vorzubereiten. Die Likratinas und Likratinos repräsentieren das breite Spektrum des jüdischen Glaubens.

Um einen möglichst grossen Lernerfolg zu erreichen, ist es zu empfehlen, die Schülerinnen und Schüler auf die Likratbegegnung vorzubereiten. Die Begegnung kann beispielsweise in einen Themenblock zum Judentum integriert werden. Die Schülerinnen und Schüler können sich dabei schon im Voraus Fragen an die Likratinas und Likratinos überlegen.

«Likrat – der Film»

«Likrat – der Film» ist eine Dokumentation einer Likratbegegnung zwischen jüdischen Jugendlichen und einer Schulklasse im Zürcher Oberland.

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