Mit Likratina Iris geht es vom Davoser See hinauf zur Schatzalp und weiter zur Rodelbahn. Ein Ferienparadies auch für viele jüdische Gäste
Seit 2019 führt Likrat Public ein Dialogprojekt zum jüdischen Tourismus in den Schweizer Bergen durch. Likratina Iris war schon mehrmals Vermittlerin zwischen jüdischen Gästen und Einheimischen. Mit ihr geht es auf einen Rundgang durch das Ferienidyll rund um Davos.
Mit dem Ende des Fast- und Trauertags Tischa Be’Aw fangen für viele jüdische Familien die Sommerferien an. Schon seit Jahren ist Davos ein beliebtes Reiseziel für jüdische Touristinnen und Touristen. Seit 2019 gibt es deshalb das sogenannte Likrat Public-Sommerprojekt, das Dialogprojekt des SIG. Dazu gehören seither auch Vermittlerinnen und Vermittler, sogenannte Likratinas und Likratinos, die in Davos zwischen Einheimischen und jüdischen Gästen vermitteln. Seit einer Woche steht hier Likratina Iris im Einsatz, die schon mehrere Sommerprojekte begleitet hat.
Davos hat für jüdische Gäste viel zu bieten, vor allem auch für Familien
Davos hat mit seinen Seen, zahlreichen Spielplätzen, Parks und natürlich der atemberaubenden Bergwelt viel zu bieten. Besonders beliebt ist die Schatzalp, hier gibt es für jeden etwas zu tun. Bei der Rodelbahn herrscht schon mittags reger Betrieb. Iris kommt mit einer Familie aus London ins Gespräch. Es gefalle ihnen sehr gut in Davos, erzählt die Mutter, sie seien schon das zweite Mal hier in den Ferien. Ihre bestens ausgerüstete Ferienwohnung habe dieses Jahr sogar eine Wärmeplatte für Schabbat. Iris zeigt sich erfreut über diese Neuerung: «Es freut mich, die Früchte unserer Arbeit zu sehen. Diesen Input haben wir bei den Wohnungsvermieterinnen und -vermietern platziert, jetzt wurde er umgesetzt.»
Seit bereits fünf Jahren setzt sich Likrat Public für den Dialog zwischen den Einheimischen und den jüdischen Gästen ein. Ziel des Projekts ist es, beiden Seiten beratend zur Seite zu stehen und dadurch kulturelle Missverständnisse zu verhindern. Iris erzählt, dass es meist um lokale Gepflogenheiten oder jüdische Eigenheiten gehe. «Es sind oft kleine Dinge, die sich einfach klären lassen. Man muss nur miteinander reden.»
Das erweiterte Angebot an koscheren Snacks und Eis wertet jeden Ausflug auf
Ein Angestellter der Bahn ordnet gerade die Schlitten für die nächste Fahrt auf. Auf die Frage, wie es geht, meint er: «Es läuft gut, viel besser als letztes Jahr. Nur das mit dem Anstehen muss noch etwas geübt werden.» Das sei aber auch weiter nicht verwunderlich, bei so vielen aufgeregten jüdischen Kindern.
Gut frequentiert von Besucherinnen und Besuchern jeglicher Herkunft ist auch der Kiosk bei der Bergstation. Dieser hat neu koscheres Eis im Angebot, das bei den grossen und kleinen jüdischen Gästen sehr beliebt ist. Weil es für jüdische Reisende oft nicht möglich ist, im Restaurant einfach etwas Kleines zu essen, bieten diese immer mehr koschere Snacks an. Vor dem Hotel gibt es auch Sitzbänke, wo viele Familien das mitgebrachte Picknick in der Sonne geniessen. Die meisten Supermärkte in Davos führen schon seit ein paar Jahren ein breites Sortiment an koscheren Lebensmitteln. «Das Angebot ist schon fast besser als in Zürich», stellt ein älterer Herr vor der Auslage lachend fest.
Wichtiger Austausch mit Davos Klosters Tourismus, hier kommt alles zusammen
Für die Likratinas und Likratinos ist auch die gute Zusammenarbeit mit den lokalen Tourismusorganisationen wichtig. So schauen sie jeden Tag im Büro von Destination Klosters Davos vorbei, wo die Gäste ihre Ausflüge buchen und auch die Rückmeldungen der touristischen Einrichtungen wie den Bergbahnen und Restaurants eintreffen. Der tägliche Austausch helfe, schnell auf anfallende Fragen zu reagieren, so Iris. Sie habe gerade erst die Information zu einem neuen Spiel- und Rastplatz in einem der Seitentäler erhalten, den sie in den nächsten Tagen besuchen möchte. Solche Tipps gibt sie gerne weiter, wenn sie mit jüdischen Touristinnen und Touristen ins Gespräch kommt.
Positive Bilanz nach einer Woche in Davos, auch bei den Gästen
Das Projekt habe sich über die Jahre gut etabliert, stellt Iris fest. Viele der eingebrachten Ideen und Verbesserungsvorschläge seien bereits umgesetzt worden. Dennoch sei es weiterhin wichtig, in der jüdischen Hochsaison als Ansprechpersonen präsent zu sein und pragmatische Lösungen für anfallende Probleme zu finden. Im Kontakt mit den jüdischen Gästen wird auch klar, dass diese ihre Ferien in Davos sichtlich geniessen. Sie haben alles, was sie brauchen, und bei Fragen helfen ihnen die Vermittlerinnen und Vermittler von Likrat Public freundlich und kompetent weiter. Für viele ist dies ein Grund, auch nächstes Jahr wieder nach Davos zurückzukehren. Dann werden sie auch wieder auf engagierte Likratinos und Likratinas treffen.
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